In der Sendung CR219 Backstage im Netz eines der Sprachrohe des Chaos Computer Clubs Chaosradio, war Clemens Schrimpe, Mitglied des IETF zu Gast.
In der Sendung sollte es um all die Technologien gehen, die im Hintergrund das Internet funktionieren lassen. Erstes Thema war natürlich, wie immer, gleich mal eine Fehlermeldung zum Fehler 451, der von allerlei Webseiten benutzt wurde schon bevor (!!) er zum Standard wurde. Dabei kann es sich natürlich nur um eine politische Nachricht handeln.
Schrimpe stellte dann weiterhin die Arbeit des IETF vor. Der IETF ist ein nicht demokratisch legitimiertes Gremium von zufällig zusammengestellten Menschen, die sich darüber Gedanken machen, wie denn das Internet am Besten zu funktionieren habe. Uns wird das dann nachher als Freiheit verkauft, aber darauf möchte ich an dieser Stelle gar nicht so tief eingehen. Fachleute haben sehr wohl ihre Berechtigung, es geht am Ende aber eben um Transparente (!!), offenen und vor allem demokratisch legitimierte Gremien.
Bei ca Minute 33 erwähnt Schremp ziemlich abfällig und ins lächerliche ziehend, dass ja die staatlichen Standardisierungsorgane immer so neidisch seien auf Organisationen wie die IETF und man kann deutlich heraushören, dass er der Meinung ist, die hätten ja auch keine Ahnung und sollten sich aus unserem Internet mal besser raushalten.
Ich finde die Einstellung, die hinter derartigen Aussagen steht reichlich unerhört. Auf der einen Seite schreit die Netzgemeinde immer und immer wieder nach Transparenz, Offenheit und demokratisch legitimierten Strukturen, aber wenn es um die eigene Sache geht, dann soll bitte die Demokratie die Klappe halten und die Arbeit den Fachleuten überlassen.
Diese Doppelzüngigkeit und Doppelmoral von vielen im Umfeld der Netzpolitik und Netztechnologie gepaart mit deren Selbstüberschätzung aufgrund ihres technischen, aber niemals hinterfragten sozialpolitischen Kenntnisse grenzt ans unerträgliche.
Und mit diesem Artikel habe ich wohl die letzte Chance vertan, jemals Mitglied im Chaos Computer Club zu werden (Mitglied wird nur, wen der Vorstand Mitglied werden lässt), obwohl mir deren Arbeit und Themen an vielen vielen Stellen sehr nah am Herzen liegen.