Layouts – Segen und Fluch

In den letzten Jahren hat sich die Art, wie man Filmmusik komponiert deutlich verändert. Die größte Veränderung besteht darin, dass der Komponist keine Skizzen mehr machen darf. Damit meine ich, dass Regie, Produktion und Sender alles, was vom Komponisten kommt als bare Münze versteht, also als das fertige Produkt. Früher lief das etwas anders ab: da komponierte der Musiker etwas, spielte es vielleicht auch dem Klavier vor und stellte verbal dar, wie es dann umgesetzt werden sollte, zum Beispiel mit Baritonmarimba und Piccolobass.

Heute dagegen stehen dem Komponisten viele ganz außergewöhnliche Klänge zur Verfügung um seine Skizzen schon vorzuproduzieren, die aber das Leben, das echte Musiker in die Musik reinlegen können, immer noch nicht (und vermutlich nie) erreichen können. Als Anschauungsmaterial gleich mal dieses Stück: es bricht mir das Herz, da ich weiss, dass ein richtiger Geiger diesem Solo so viel mehr Leben einhauchen kann, als ich mit dem Rechner und den Knöpfen:

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Dadurch ist man als Musiker in der Zwickmühle, auf der einen Seite große Visionen zu haben und auf der anderen Seite zu wissen, dass alles, was man vorzeigt, eigentlich schon fertig sein muss. Geht man nun das Risiko ein und bucht 10 Musiker für einen Cue, wenn die Produktionsfirma dann vielleicht doch sagt: oh nein, das funktioniert so aber nicht, mach mal was schnelleres. Dann hat man einen Haufen Gagen “verschwendet”.

Andererseits erreichen oftmals die Klänge, die man so im Rechner hat auch nicht die Lebendigkeit, die die Musik eigentlich braucht. Ein Musiker kann das dann abstrahieren, aber wie kommuniziert man das jemandem, der keine musikalische Vorstellungskraft hat?

Wie so oft gibt es hier kein richtig oder falsch sondern es mir nur darum, den Prozess zu definieren.

As always: communication is key.